TheaterPACK

© Leipziger Volkszeitung vom 29. November 2011

Orientalische Lauschigkeit
Das Theater Pack schafft mit seinem Weihnachtsmärchen "Aladin" wunderbar den Spagat zwischen Kinderstück und Erwachsenen-Spaß 

Von Theresa Wiedemann


Das Wetter deutet noch nicht so richtig darauf hin, die mit Buden zugepflasterte Innenstadt schon etwas mehr. Wenn aber auf den Theaterbühnen die Märchenflut losbricht, muss es Richtung Weihnachten gehen. Das Theater Pack gab seinen Auftakt am Sonntagnachmittag im Werk 2 mit einer zauberhaften Inszenierung von "Aladin und die Wunderlampe".
Spätestens seit Disneys Comicfilm kennt man das Märchen vom mittellosen Aladin, der durch Irrungen und Wirrungen an eine magische Öllampe samt Geist darin und vor allem drei freie Wünsche gelangt. Aus Komponenten wie einem fliegenden Teppich, einem niederträchtigen Großwesir und natürlich einer hinreißenden Prinzessin, die als Hauptpreis winkt, geht eins der schönsten orientalischen Märchen überhaupt hervor.
In seiner Inszenierung für ab Vierjährige fängt Regisseur Frank Schletter die opulente, bunte Atmosphäre der Geschichte für seine kleinen, aber auch größere Zuschauer ein. Warmes, rotes Licht dominiert, es gibt viel fließenden Stoff in weichen Farben und Bauchtanz. Aus eigentlich nichts als ein paar Koffern und einem orangen Tuch macht er eine Bühne, auf der sich seine Akteure jagen, necken, verlieben.
Mit nur vier Schauspielern zeichnet Schletter zahlreiche Figuren, die auch für das kindliche Publikum gut unterscheidbar bleiben dürften, und vernachlässigt trotzdem die Unterhaltung für ausgewachsene Begleitpersonen nicht. Neben den Hauptfiguren (Aladin hier bemerkenswerterweise als Hosenrolle: Sophia Heyn) treten so beispielsweise noch die drei Hochzeitsbewerber (ebenfalls Sophia Heyn) auf, die allerdings alle durchfallen: Einer riecht, der nächste kann nichts außer Witze erzählen und Kandidat Nummer drei ist Kamelkavallerist, leider aber etwas zu militaristisch unterwegs.
Dass die Inszenierung funktioniert, obwohl jeder der Schauspieler mindestens vier verschiedene Rollen verkörpert, liegt auch an den hinreißenden Kostümen und liebevoll gesuchten Requisiten, die jede Figur kennzeichnen. Den größten, bauschigsten Turban trägt natürlich der Sultan (Mario Rothe-Frese), die kleine, silberne Milchkanne gehört zu Aladins aufgeregt gackernder Mutter (Sven Heinicke) und unter ihrem funkelnden Tuch kann sich Prinzessin Bedrulbudur (Anja Schaufuß) heimlich aus dem Palast schleichen.
 Dieser "Aladin" ist eine Kindertheater-Inszenierung, der man anmerkt, dass alle Beteiligten Lust auf sie haben. Zwar lässt die Spielzeit von fast anderthalb Stunden das junge Publikum zum Teil schon etwas zappelig werden, trotzdem gelingt es dem Theater Pack, eine lauschige vorweihnachtliche Stimmung zu erzeugen. Wenn es draußen dann noch leise rieseln würde ...  Bald.