TheaterPACK
© Leipziger Volkszeitung, 24. Dezember 2019

Blutsauger an Basilikum-Pesto
TheaterPack hat eine neue Dinner-Show – „Ein transsilvanisches Bankett“ gibt’s auch zu Silvester

Von Christian Dittmar

Zugegeben: Ein bisschen ausgeleiert ist das Thema „Vampire“ ja schon. Spätestens seit dem Erfolg der „Twilight“-Filme sind die Blutsauger endgültig in der Mainstream-Kultur angekommen, von gruselig bis komödiantisch scheinen alle Aspekte von Dracula & Co. abgefrühstückt zu sein. Insofern durchaus mutig, dass sich das TheaterPack dieses Sujets bedient für seinen aktuellen Dinnerkrimi mit dem programmatischen Titel „Ein transsilvanisches Bankett“.
Doch das Ensemble unter der Regie von Frank Schletter versucht gar nicht, dem Stoff viel Neues abzugewinnen, stattdessen werden zum Abendessen bekannte Versatzstücke parodiert, und: Das funktioniert. Nach der Premiere im Strandhaus am Markkleeberger See am Dienstag folgte der Auftritt im Keller des Beyerhauses, einem Gemäuer, das zum morbiden Charme des Themas passt.
Es werde aktweise Theater und gängeweise Dinner geben, kündigt Schletter an, und schon betreten Sina Große-Beck und David Leubner in der Rolle der Polizisten Oliver und Olivia die Spielfläche zwischen den Tischen, an denen die Zuschauer tafeln. Leicht neben der Spur wie auch der Rest der Charaktere und mit vertauschten Geschlechtern sind sie auf der Suche nach dem Serienmörder von Leipzig. „Das klingt in meinen Augen wie nach Agatha Christus“, meint Olivia.
Mit Mario Rothe-Frese als Gabi und Inka Wiederspohn in der Rolle des Bürgermeisters tritt dann die andere Hälfte des Vierer-TheaterPacks auf, insgesamt werden zwölf Rollen gespielt. Besonders beeindruckend ist dabei, wie schnell aus Vampiren Mitglieder der für die Geschichte maßgeblichen Familie Schäffel gemacht werden und wieder zurück.
Nach dem ersten Akt ist klar: Nichts ist so, wie es scheint, aber alle sind ein bisschen beschränkt. Die Zeit für den ersten Gang ist gekommen, neben etwas sauren Verdure alla Griglia wird Bruschetta mit Basilikum-Pesto vom Beyerhaus-Chefkoch kredenzt.
Im zweiten Akt strebt die Geschichte voran, der Schäffel-Sohn Clausi will sich mit Chantalle verheiraten, wird aber vorher von der Vampirin Rosalia ausgesaugt, während Marianne Schäffel mit dem feschen Jung-Vampir Lyrion anbändelt. Bevor der Hauptgang – Saltimbocca vom Kalb im Parmaschinkenmantel mit Safran-Risotto alla Milanese – gereicht wird, bekommen die Besucher aber noch eine Aufgabe: Offenbar wurde auch der Vater Heinz Rüdiger Schäffel ermordet, aber von wem? So darf sich jeder am fröhlichen Mitraten beteiligen, das für den Gewinner auch einen Preis verspricht. Im Schlussakt wird schließlich der Täter enttarnt, dessen Name an dieser Stelle natürlich nicht verraten wird.
Nur so viel: Es ist durchaus vertrackt. Das Stück endet mit einem munteren Vampire-Stelldichein, dem Fahndungserfolg für Oliver und Olivia und Profiterol auf Kirsch-Zimt-Ragout. Diese Windbeutel-Variante mundet schon, während man noch über den Ausgang der Geschichte sinniert. Ein schmackhafter Schabernack, zu Silvester gibt es im Laden auf Zeit dann mehr davon.