Leonce und Lena
Georg Büchner
Der Inhalt des 1836 entstandenen Lustspiels ist schnell erzählt: Zwei Menschen sollen heiraten, ohne sich zu kennen. Der Staatswille einer längst obsolet gewordenen Gesellschaft verlangt es so. Sie fliehen voreinander und finden sich dann doch – auf unerwartete Weise.
So weit, so gut. Unter der Oberfläche der Geschichte entstehen Fragen. Wer bin ich und was kann ich in einer Gesellschaft sein, in der die Individuen zur Nutzlosigkeit verdammt sind? Wird ein utopischer Neubeginn denkbar, in dem sich Liebe als romantischer Ausweg aus einem bis dato müßig gehenden und sinnentleerten Leben erweist?
Eins ist sicher: Liebe kann nicht zur Kehrtwende eines Systems führen, steht aber doch immerhin für den Moment und die Möglichkeit einer Veränderung.
Unter dem Deckmantel der Komödie nimmt Büchner provinzielle Kleinstaaterei und adelige Sinnentleertheit seiner Zeit aufs Korn. So gewandt wie ungeniert bewegt er sich dabei zwischen beißender Ironie und lyrischer Melancholie, zwischen derbem Witz und philosophischem Tiefgang.
Es spielen: Valerie Habicht-Geels, Katja A. Pohl, Alexander Aue, Michael Rousavy, Frank Schletter u. a. sowie die Musiker Claudia Herold und Steffen Petzold
Regie/Ausstattung: Frank Schletter