Rüttelnde Reise durch die Epochen
Grandiose Premiere: Das Theaterpack adaptiert Wells’ „Zeitmaschine“ im Laden auf Zeit
Von Katharina Stork
Die kleine podestartige Bühne hebt sich mit ihren fremdartigen, von Goldfolie überzogenen Gerätschaften von den schwarz verhangenen Wänden ab. Der kleine Zuschauerraum im Laden auf Zeit ist kurz vor Premierenbeginn der „Zeitmaschine“ nach H.G. Wells am Freitagabend fast komplett gefüllt. Mystische, dunkle Musik versieht die murmelnden Gespräche mit einer unbehaglichen, bedrohlichen Note, bis das Licht ausgeht und zischender Dampf die Bühne füllt.
Die Gerätschaften entpuppen sich als Zeitmaschine, auf der zwei Passagiere beengt Platz gefunden haben. In diesem maschinellen Wirrwarr aus patchworkartig zusammengesetzten Teilstücken entdeckt man den einen oder anderen alltäglichen, zweckentfremdeten Gegenstand, der so vielleicht auch in einer der früheren Folgen von „Raumschiff Orion“ auftauchen könnte. Die Fahrt beginnt, und das Theaterpack nimmt das Publikum in der Textfassung von Eddy Fuge und Charlot Richter mit auf eine rüttelnde Reise durch die Zeit: Ein genialer namenloser Tüftler hat es doch tatsächlich geschafft, eine mit Radium betriebene Zeitmaschine zu bauen und aus dem Jahr 1913 heraus in andere Zeiten zu reisen.
Ganz ohne Nebenwirkung geht das nicht vonstatten. Zwei Schauspieler geben dem Charakter eine zweipolige, schizophrene Aufspaltung und eine sichtbare Form des Nebensichstehens. Zeitlicher Jetlag eben. Regisseur Frank Schletter hat diese Wahl bewusst getroffen und ein besseres Tüftler-Paar als Eddy Fuge und Laura Trischkat kann man sich wirklich nicht wünschen. Fuge stellt im Laufe des Stückes die emotionale, gefühlsgesteuerte Seite des genialen Wissenschaftlers heraus, während Trischkat rational bleibt, durchgreifend und ganz auf Logik bedacht.
Ihre oder wohl eher seine Mission ist es, den absoluten Frieden für die Menschheit zu finden. Aber wie? Scheinbar ist der Mensch doch immer wieder auf Gewalt aus. In Episoden trifft der Tüftler in verschiedenen Gegenwarten und Zukünften auf Bewohner der jeweiligen Zeit, wie zum Beispiel auf den Hausmeister eines Atomkraftwerkes, dem dieser seltsame Kauz nicht ganz geheuer ist. Fuge verleiht dem einfachen Mann, der dem Wissenschaftler die Welt erklären muss, eine ganz eigene Situationskomik, und Trischkat überzeugt als wissbegieriger zeitlicher Neuankömmling ohne Vorkenntnisse zu Atomspaltung und Plasmabildschirmen.
Dass die beiden Schauspieler nicht das erste Mal zusammenarbeiten, geht aus ihrer Feinabstimmung in Timing und Mimik hervor. Eine herrliche Kombination bieten die beiden, die vor allem auf dem begrenzten Raum grandios wirkt. Die geringe Distanz zum Publikum ermöglicht kleinste mimische Reaktionen, die vor allem bei Fuge schreiend komisch wirken. „Ein Naturtalent“, meint auch Schletter, der den nicht ausgebildeten Schauspieler bei anderen Projekten entdeckt hat.
Trischkats großer Moment kommt im zweiten Teil, in der weiten Zukunft. Fast nicht wiederzuerkennen ist sie in ihrer Körpersprache des seltsamen Wesens, zu dem sich die Menschen entwickelt haben. Fließend anmutige Bewegungen und eine Ausdrucksfähigkeit, die ihre Sprachlosigkeit zur Nebensache werden lässt, schaffen auf beeindruckende Weise eine völlig neue Kreatur auf der Bühne. Hier entstehen zwischen Fuge und Trischkat berührend leise Momente, die dem Stück jenseits von Klamauk große Tiefe geben. KlingerKrenn liefert dazu die musikalische Untermalung und punktgenau passende Szenengeräusche.
Nach einer überraschenden Wendung entlässt Fuge in seinem Comeback als Hausmeister das begeisterte Publikum mit einem Augenzwinkern in die verdiente Premierenfeier.
Die Gerätschaften entpuppen sich als Zeitmaschine, auf der zwei Passagiere beengt Platz gefunden haben. In diesem maschinellen Wirrwarr aus patchworkartig zusammengesetzten Teilstücken entdeckt man den einen oder anderen alltäglichen, zweckentfremdeten Gegenstand, der so vielleicht auch in einer der früheren Folgen von „Raumschiff Orion“ auftauchen könnte. Die Fahrt beginnt, und das Theaterpack nimmt das Publikum in der Textfassung von Eddy Fuge und Charlot Richter mit auf eine rüttelnde Reise durch die Zeit: Ein genialer namenloser Tüftler hat es doch tatsächlich geschafft, eine mit Radium betriebene Zeitmaschine zu bauen und aus dem Jahr 1913 heraus in andere Zeiten zu reisen.
Ganz ohne Nebenwirkung geht das nicht vonstatten. Zwei Schauspieler geben dem Charakter eine zweipolige, schizophrene Aufspaltung und eine sichtbare Form des Nebensichstehens. Zeitlicher Jetlag eben. Regisseur Frank Schletter hat diese Wahl bewusst getroffen und ein besseres Tüftler-Paar als Eddy Fuge und Laura Trischkat kann man sich wirklich nicht wünschen. Fuge stellt im Laufe des Stückes die emotionale, gefühlsgesteuerte Seite des genialen Wissenschaftlers heraus, während Trischkat rational bleibt, durchgreifend und ganz auf Logik bedacht.
Ihre oder wohl eher seine Mission ist es, den absoluten Frieden für die Menschheit zu finden. Aber wie? Scheinbar ist der Mensch doch immer wieder auf Gewalt aus. In Episoden trifft der Tüftler in verschiedenen Gegenwarten und Zukünften auf Bewohner der jeweiligen Zeit, wie zum Beispiel auf den Hausmeister eines Atomkraftwerkes, dem dieser seltsame Kauz nicht ganz geheuer ist. Fuge verleiht dem einfachen Mann, der dem Wissenschaftler die Welt erklären muss, eine ganz eigene Situationskomik, und Trischkat überzeugt als wissbegieriger zeitlicher Neuankömmling ohne Vorkenntnisse zu Atomspaltung und Plasmabildschirmen.
Dass die beiden Schauspieler nicht das erste Mal zusammenarbeiten, geht aus ihrer Feinabstimmung in Timing und Mimik hervor. Eine herrliche Kombination bieten die beiden, die vor allem auf dem begrenzten Raum grandios wirkt. Die geringe Distanz zum Publikum ermöglicht kleinste mimische Reaktionen, die vor allem bei Fuge schreiend komisch wirken. „Ein Naturtalent“, meint auch Schletter, der den nicht ausgebildeten Schauspieler bei anderen Projekten entdeckt hat.
Trischkats großer Moment kommt im zweiten Teil, in der weiten Zukunft. Fast nicht wiederzuerkennen ist sie in ihrer Körpersprache des seltsamen Wesens, zu dem sich die Menschen entwickelt haben. Fließend anmutige Bewegungen und eine Ausdrucksfähigkeit, die ihre Sprachlosigkeit zur Nebensache werden lässt, schaffen auf beeindruckende Weise eine völlig neue Kreatur auf der Bühne. Hier entstehen zwischen Fuge und Trischkat berührend leise Momente, die dem Stück jenseits von Klamauk große Tiefe geben. KlingerKrenn liefert dazu die musikalische Untermalung und punktgenau passende Szenengeräusche.
Nach einer überraschenden Wendung entlässt Fuge in seinem Comeback als Hausmeister das begeisterte Publikum mit einem Augenzwinkern in die verdiente Premierenfeier.