Rundum gelungen: Das TheaterPACK mit dem "Sommernachtstraum" im Garten der Villa Rosental
Janna Kagerer in der Leipziger Volkszeitung vom 14./15.7.2007
Endlich kommt der Sommernachtstraum nach Leipzig!" machte Regisseur Frank Schletter vorübergehend zum Slogan für sein diesjähriges Sommertheater. Eine herrliche Ironie angesichts der Tatsache, dass Shakespeares Blockbuster wohl das meistgespielte Sommerstück auch in der Messestadt sein dürfte und erst letztes Jahr an der Hochschule für Musik und Theater zu sehen war. Am Donnerstag feierte nun der Sommernachtstraum des TheaterPACK Premiere im Garten der Villa Rosental. Gespielt wurde das im alten Athen angesiedelte Stück passenderweise vor einem antik anmutenden Portal. Eine tolle Kulisse für diese rundum gelungene Inszenierung, die bilderreich mit wenig Text auskommt, sich in einem ausgewogenen Rhythmus bewegt und angenehm kurzweilig ist. Wie in den meisten gekürzten Fassungen konzentriert sich auch Schletter auf die Handwerker, die vier Liebenden und den Streit des Elfenkönigspaares. In dieser wenig innovativen Konstellation hat er aber sehr originelle Einfälle. Oberon und Titania bestehen aus zwei Paar riesigen Lippen, die sich zu eingespielten verzerrten Stimmen bewegen. Bei der Versöhnung dürfen sich die Lippen wild küssen, ein wunderbar komischer Effekt.
Lachsalven
Puck, in der Regel sehr im Mittelpunkt, wird von Anne Großmann hintergründiger als stumme Rolle gegeben, die eng in die Schar der anderen Elfen (gespielt von Lukas Schletter an der E-Gitarre und neun weiteren jungen Mimen) integriert ist. Sabine Kaminski, Simone Cohn-Vossen, Alexander Aue und Thomas Giegerich wechseln mit Spielfreude, darstellerischer Höchstqualität und breiter Differenzierung zwischen den mächtig viele Schläge einsteckenden Verliebten und den Handwerkern. Letztere brillieren besonders am Ende im Pyramus-und-Thisbe-Schauspiel und entlocken dem kommentierfreudigen Premierenpubikum Ausrufe und Lachsalven.
Leicht böse Note
Doch wie so oft in Schletters Theaterkosmos ist die Ausstattung die Diva des Abends. Eindrucksvoll groteske Masken, die für den Künstler typischen Papprequisiten und eine das Publikum sehr erheiternde Spinnenhand seien als Beispiele genannt. Großartig sind auch der Zettel’sche Eselskopf und die Blume, die als eigenständige Figur auftritt und ihren Zaubersaft in der rüsselartigen Nase trägt. Der Saft macht mehr geil als verliebt, auch eine kleine effektvolle Neuheit, die den Geschlechterwirren eine leicht böse Note verleiht.
So belebt das TheaterPACK die scheinbar ausgereizte Tragikomödie des altenglischen Meisters neu und setzt noch mit der Applausordnung einen originellen Schlusspunkt.
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Theaterpack" zeigt: Shakespeares "Sommernachtstraum" in der Residenz
Sylvia Pommert in der Mitteldeutschen Zeitung (Halle) vom 6.8.2007
(...) In all dem Chaos haben zwei so richtig Spaß: der Puck und das Publikum. Mit Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" startete die Leipziger Truppe "TheaterPACK" am Samstagabend ihre Vorstellungsreihe im Hof der Neuen Residenz.
Die Kulisse hätte nicht besser sein können. Zwischen alten Bäumen kam recht rasch authentisches "Waldgefühl" auf. Die Akteure nutzten diese Chance. Im Klettern recht begabt, schwang sich das Elfenvolk in die Äste. Und Puck (Lothar Drechsler) vollführte Felgaufschwünge, die jeden Sportlehrer entzückt hätten. (...)
Unbekümmert und voller Spaß nahm das "TheaterPACK" sein Publikum mit in die Handlung. Und kam dabei selbst keine Sekunde zur Ruhe. Denn die Hauptakteure wechselten im Minutenakt Kostüm und Gestalt. (...) Vermutlich hätte der alte William genauso seine Freude am grotesken Spiel gehabt wie die Zuschauer. Und das, obwohl Regisseur Frank Schletter nicht allzu respektvoll mit der literarischen Vorlage umging. Die kleinen Spitzen, Frechheiten und Gegensätze in Wort und Kostümierung gaben der Aufführung einen Großteil der Würze und der Komik. Die üppige und eindrucksvolle Ausstattung lebte von verrückten Einfällen.